Paladin Insights | Cancom: Hohe Cash-Generierung und ideale Positionierung für das Infrastruktur-Sondervermögen

Disclaimer: Dieser Beitrag dient ausschließlich der Information für Anleger der TGVs Paladin ONE und Paladin ORIGINS. Für Entscheidungen zum Kauf oder Verkauf von Anteilen der TGVs Paladin ONE und Paladin ORIGINS sind allein der Verkaufsprospekt und die Anlagebedingungen maßgeblich. Der Beitrag hat explizit nicht das Ziel, eine Investmentempfehlung für hier besprochene Wertpapiere auszusprechen. Es findet zudem keine Aktualisierung der hier getroffenen Aussagen statt.

Cancom, einer der führenden IT-Dienstleister in Deutschland und Österreich, hat seinen Geschäftsbericht 2024 und die Prognose für das Jahr 2025 veröffentlicht. Der Markt hat auf den Ausblick in einer ersten Reaktion enttäuscht reagiert, insbesondere aufgrund der zurückhaltenden Kommunikation zum laufenden ersten Halbjahr. Erst der Blick über den Tellerrand zeigt, wie sich die Details zu einem überzeugenden Gesamtbild zusammenfügen.

Das Unternehmen hat seinen Umsatz seit der Finanzkrise etwa ver-4,5-facht. Der jüngste Anstieg ist durch die Übernahme der österreichischen K-Businesscom AG (KBC) entstanden; organisch war der Umsatz in einem wirtschaftlich herausfordernden Umfeld rückläufig. Mit Blick in die Zukunft gibt es Grund, zuversichtlich zu sein. Denn Investitionen in die IT-Infrastrukturen kann man in der Regel lediglich aufschieben, nicht dauerhaft vermeiden.

Die Verzögerungen haben nicht nur die EBITDA-Marge, sondern auch die Cash-Generierung belastet. Der Brutto-Cashflow (= operativer Cashflow vor Working Capital-Veränderungen) gemessen in Prozent des Umsatzes hat sich von 7,5 Prozent im Jahr 2021 auf zuletzt 4,8 Prozent reduziert. Eine ähnlich niedrige Quote zeigte das Unternehmen bereits in der Vergangenheit, allerdings bei einem Umsatz, der nur etwa halb so hoch war wie heute.

Unzweifelhaft wird das operative Geschäft auch im laufenden ersten Halbjahr 2025 durch das schwache wirtschaftliche Umfeld belastet. In Berlin arbeitet die neue Regierung jedoch gerade an einem Vorhaben, dass hoffen lässt, die Talsohle in absehbarer Zeit zu überwinden. Sie hat unter anderem das 500 Milliarden Euro schwere Sondervermögen für Investitionen in Energieinfrastruktur, Verkehr, Digitalisierung und soziale Infrastruktur beschlossen. Cancom ist bei Aufträgen aus dem Bereich der öffentlichen Hand seit jeher gut positioniert und wäre daher prädestiniert, von den Investitionen aus diesem Sondervermögen zu profitieren. Mit positiven Effekten auf die derzeit belastete Bruttomarge.

Gleichzeitig hat das Unternehmen in den letzten Jahren ein spannendes Working Capital-Profil gezeigt. Dem Ausbruch des Ukraine-Kriegs zum Trotz baute Cancom ungeachtet weltweiter Lieferkettenprobleme erhebliche Warenbestände auf. Eine Folge davon: die große Liquiditätsbindung im Working Capital im Jahr 2022. Dieses Pendel ist nun im Jahr 2024 zurückgeschwungen (siehe Grafik). Und die Entwicklung dürfte im laufenden Jahr anhalten. Zuletzt betrug die Working Capital-Quote gemessen am Umsatz immer noch 6 Prozent, angepeilt wird eine Bandbreite von 0 bis 2 Prozent. Am oberen Ende der Bandbreite sprechen wir über nochmal rund 70 Millionen Euro, die aus dem Working Capital auf dem Konto der Gesellschaft landen könnten.

Dadurch ergab sich 2024 – wie von uns erwartet – eine extrem gute Cashflow-Entwicklung, die sich im laufenden Jahr wohl fortsetzen wird. Und dass trotz kurzfristig anhaltenden wirtschaftlichen Gegenwinds.

Die erheblichen finanziellen Mittel hat die Gesellschaft sehr sinnvoll in den Rückkauf eigener Aktien investiert, die in der Folge konsequent eingezogen worden sind:

  • Ende 2021 gab es 38,54 Millionen Aktien
  • Ende 2024 waren es nur noch 31,5 Millionen Aktien (-18 Prozent).

Und angesichts der fortlaufenden Cash-Generierung bei unverändert niedriger Börsenbewertung wäre es aus unserer Sicht nur folgerichtig, wenn die kommende Hauptversammlung eine Ermächtigung für ein weiteres Rückkaufprogramm beschließen sollte. Die Zahl der ausstehenden Aktien könnte sich damit auf bis zu 28,35 Millionen verringern.Mit erfreulichem Effekt: künftige Cashflows und Gewinne würden sich dann auf rund 10 Millionen weniger Aktien verteilen als noch vor wenigen Jahren.