Paladin Insights | Ion Beam Applications: Langfristig auf dem Weg zur Milliardenbewertung? Perspektiven bis zum Ende des Jahrzehnts

Disclaimer: Dieser Beitrag dient ausschließlich der Information für Anleger der TGVs Paladin ONE und Paladin ORIGINS. Für Entscheidungen zum Kauf oder Verkauf von Anteilen der TGVs Paladin ONE und Paladin ORIGINS sind allein der Verkaufsprospekt und die Anlagebedingungen maßgeblich. Der Beitrag hat explizit nicht das Ziel, eine Investmentempfehlung für hier besprochene Wertpapiere auszusprechen. Es findet zudem keine Aktualisierung der hier getroffenen Aussagen statt.

Ion Beam Applications (IBA) ist im abgelaufenen Jahr 2024 weitergewachsen. Das REBIT (Recurring Earnings Before Interest and Taxes = wiederkehrende Gewinne vor Zinsen und Steuern) hat sich um 170 Prozent auf 17 Mio. Euro verbessert und lag damit über unseren Erwartungen. Im laufenden Jahr soll sich die Kennzahl auf mehr als 25 Mio. Euro nochmals erhöhen. Wobei das Management betont, dass die genannte Marke tatsächlich als Untergrenze zu verstehen ist. Man habe im Visier, diese zu übertreffen. So hieß es im jüngsten Earnings Call vergangene Woche.

Für die kommenden Jahre hat man die Erwartungshaltung für die weitere Ergebnisverbesserung dagegen etwas abgeflacht. 60 Mio. Euo REBIT sollen demnach nicht bereits im Jahr 2026 erreicht werden, sondern zwei Jahre später. Überraschend ist das nicht. Und 60 Mio. Euro REBIT haben sich zuvor auch weder in den Konsensschätzungen noch im IBA-Kurs widergespiegelt.

Gleichzeitig sagte das Management im Earnings Call selbst, dass IBA aktuell „an einem Wendepunkt steht“. Nach einer Periode hohen Wachstums – 14 Prozent CAGR (Compound Annual Growth Rate = durchschnittliche jährliche Wachstumsrate) zwischen 2022 und 2024 – in der erheblich in den Aufbau der Organisation investiert worden ist, sieht man für die kommenden Jahre bei reduziertem Wachstum den Fokus auf der deutlichen Verbesserung der Profitabilität:

  • Der rekordhohe Auftragsbestand im Bereich Protonen Therapie wird immer profitabler: Im Jahr 2022 ist mit Varian der größte Wettbewerber aus dem Markt ausgeschieden. Seither kann IBA bei neuen Ausschreibungen bessere Preise durchsetzen. Nachdem bald sukzessive der alte Auftragsbestand abgearbeitet ist, gewinnen die jüngeren Aufträge mit besserer Bruttomarge zunehmend an Gewicht. 
  • Die stabilen Serviceumsätze erhöhen sich deutlich. Im Bereich Protonen Therapie wird sich die installierte Basis durch den hohen Auftragsbestand in den kommenden Jahren verdoppeln. Jede (!) Installation ist hier mit einem langlaufenden Servicevertrag verbunden. 
  • Im Segment Other Accelerators hat IBA die REBIT-Marge bereits auf zuletzt annähernd 18 Prozent ausgebaut. Der Bereich wächst deutlich zweistellig und das Unternehmen hat im Earnings Call eine deutlich zweistellige Marge als nachhaltig bezeichnet (auch wenn hohe Investitionen im laufenden Jahr die Marge möglicherweise im Vergleich zum Vorjahr leicht reduzieren könnten).

Sehr positiv bewerten wir in diesem Zusammenhang auch die Neuordnung der Segmente und eine veränderte Systematik bei der Zurechnung von Overhead-Kosten. Beides zusammen wird stark dazu beitragen können, die Overhead-Kosten künftig noch deutlich effizienter zu steuern.

Das bereinigte EBITDA lag im letzten Jahr bei 32 Mio. Euro. Legt man die diesjährige REBIT-Prognose zugrunde, sollte sich diese Kennzahl im laufenden Jahr bereits auf 40 Mio. Euro verbessern können. Damit ist die Aktie gerade mal mit dem 7,7-fachen EV/EBITDA bewertet. Dieses Multiple reduziert sich auf dem vom Unternehmen skizzierten Entwicklungspfad bis zum Jahr 2028 auf 4,4. Diese niedrigen Multiples übersetzen sich in erhebliches Höherbewertungspotential. Sonderwerte, die sich aus Beteiligungen ergeben, sind in diesen Multiples noch nicht enthalten. Hierzu gleich mehr.

Extrem spannend ist, was unter der Oberfläche passiert. Wir haben bereits ein ums andere Mal auf die IBA-Beteiligung PanTera hingewiesen (an der wir uns im letzten Jahr über die Paladin Langfrist auch direkt beteiligt haben). Auf Basis der letzten Finanzierungsrunde ist die Beteiligung von IBA an PanTera bereits knapp 90 Mio. Euro wert. Läuft der Aufbau einer großen Actinium-225-Produktion wie geplant, könnte allein der Wert dieser Beteiligung perspektivisch den heutigen IBA-Börsenwert um ein Vielfaches übersteigen. Die „Early Supply“-Produktion wird Mitte dieses Jahres anlaufen, der Grundstein für die Großproduktion wird gelegt. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass der Kapitalmarkt diese Beteiligung mit zunehmender Visibilität sukzessive in der IBA-Börsenbewertung einpreist.

Daneben ist es IBA in den letzten Monaten gelungen, weitere höchstspannende Projekte zu initiieren. Für den Moment sind dies alles noch kleine Schiffchen auf dem Wasser. Gemeinsam haben sie jedoch, dass jedes einzelne davon perspektivisch enormes Potential für IBA haben könnte. Ohne dabei initial hohe Investitionen zu erfordern.

Eines dieser Projekte betrifft das radioaktive Isotop Astatin-211. Hier hat IBA im Februar dieses Jahres ein Memorandum of Understanding mit Framatome unterzeichnet. Framatome ist in der Nukleartechnik tätig und gehört mehrheitlich zum französischen Energieunternehmen EDF (Électricité de France). Zusammen wollen die Partner eine Produktion von Astatin-211 in den USA und Europa aufbauen. Astatin-211 soll in der zielgerichteten onkologischen Alpha-Therapie eingesetzt werden. Vieles sieht danach aus, dass dieses Projekt der Blaupause von PanTera folgen könnte.

Daneben hat sich IBA im Januar an der deutschen mi2-factory GmbH beteiligt, eine Ausgründung der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Jena. Die Gesellschaft hat eine patentierte Technologie entwickelt, die durch Stickstoffimplantation in Siliziumkarbid (SiC) die Effizienz von Leistungshalbleiter Chips steigert. Diese Chips sind essenziell für moderne Leistungselektronik in Bereichen wie Elektromobilität und intelligenten Stromnetzen. Die labortechnisch erprobte Technologie soll nun zur industriellen Reife geführt werden. IBAs Expertise in kompakten Teilchenbeschleunigern spielt dabei eine entscheidende Rolle. Die (finanziellen) Risiken aus diesem Projekt sind für IBA überschaubar. Läuft alles nach Plan, könnte sich hier eine Tür öffnen, um die IBA-Technologie in einem komplett neuen und stark wachsenden Anwendungsfeld zu etablieren.

Astatin-211 und die mi2-factory sind nur zwei Beispiele. Die Gesellschaft arbeitet offenbar an weiteren strategischen Projekten. Alles gebündelt im jüngsten Segment New Ventures. Verbunden mit der Nebenbedingung, dass IBA primär technologische Kompetenz einbringt. Finanzielle Beiträge (und damit das Risiko) sollen überschaubar bleiben („capital-light“).  Idealerweise läuft es wie bei PanTera. Hier hat IBA nur einige Millionen Euro eigenes Geld investiert und damit zusammen mit einem Partner eine Beteiligung aufgebaut, die nach der letzten Finanzierungsrunde 280 Mio. Euro wert ist.

Eine Börsenbewertung, die das operative Geschäft günstig bewertet, organisches Wachstum bei sukzessiver Margenverbesserung, ergänzt durch potenziell sehr fühlbare Wertbeiträge aus Beteiligungen, die das Unternehmen intelligent eingegangen ist und weiter eingeht. Diese attraktive Konstellation hat das Potential, dass die Börsenbewertung des Unternehmens bis zum Ende des Jahrzehnts 1 Mrd. Euro oder mehr erreichen kann.

Am 07. April 2025 veranstaltet IBA einen Capital Market Day im Hauptquartier südöstlich von Brüssel. Wir sind gespannt darauf, welch weitergehende Einblicke das Unternehmen dann liefert.