Update: Celesio / McKesson Europe AG
Die Aktie des deutschen Pharmagroßhändlers Celesio gehört mit einer Gewichtung von rund 7% zu den TOP 10 Positionen unseres Portfolios. Nach Übernahme durch den amerikanischen McKesson-Konzern firmiert diese heute unter McKesson Europe AG und besticht durch einen attraktiven Mix aus:
- Garantiedividende in Höhe von 0,83 Euro
- und täglicher Aufzinsung des Abfindungswertes mit aktuell rund 4%
Die Grafik zeigt neben dem Kursverlauf der Aktie (schwarze Linie) die kontinuierliche Aufzinsung der ursprünglich mit 22,99 Euro festgelegten Abfindung, die aufgrund des laufenden Spruchstellenverfahrens nach wie vor jederzeit angenommen werden kann. Hieraus ergibt sich ein Boden in der Aktie, der sich jedes Jahr um mehr als 4% nach oben verschiebt (s. blaue Linie). Ein kleiner Spread deutet auf eine Kaufgelegenheit hin: je kleiner der Spread im Zeitpunkt des Erwerbs, desto geringer die dann bestehende Downside. Wir haben diese Entwicklung täglich im Auge. Damit erhält die Aktie einen anleiheähnlichen Charakter wobei vergleichbare Anleihen von McKesson lediglich Renditen von 1-2% aufweisen. Zudem wirken sich steigendene Zinsen weiter positiv auf die Verzinsung aus und erhöhen damit die Attraktivität unseres Investments zusätzlich.
Unsere damalige Investmententscheidung fasst deshalb auch folgerichtig zusammen: „Eine attraktive Gelegenheit, um das Geld unserer Investoren langfristig zu investieren. Einerseits attraktiv verzinst und zudem weitestgehend risikofrei.“
Zur Geschichte der Übernahme
McKesson erwarb die Aktien 2014 für 23,50 Euro im Rahmen eines Übernahmeangebots gemäß Wertpapiererwerbs- und Übernahmegesetz (WpÜG). Zusätzlich kauften die Amerikaner ausstehende Wandelanleihen, die kurz danach zum Übernahmeangebot für 30,95 Euro gewandelt wurden.
Ehemalige Celesio-Aktionäre nahmen diesen Sachverhalt zum Anlass für eine Klage. Ihre Forderung:
Der außerbörslicher Kauf von Aktien für 30,95 Euro müsse zu einer Nachzahlung im Rahmen des an alle Aktionäre gerichteten Übernahmeangebots führen.
Die Wandlung über eine Anleihe stelle einen Erwerb dar, der im Rahmen von Parallelerwerben im Sinne des WpÜG relevant ist. Entsprechend hätten alle Aktionäre, die das damalige Übernahmeangebot für 23,50 Euro angenommen haben, den Anspruch auf eine Nachzahlung von 7,45 Euro je angedienter Aktie.
Die ehemaligen Celesio-Aktionäre haben zuletzt vor dem Oberlandesgericht Frankfurt Recht bekommen (Az. 5 U 2/15). Danach wurde der Fall beim BGH zur Revision vorgelegt.
Die Entscheidende Verhandlung beim BGH wurde für den 7. November 2017 angesetzt. Selbstverständlich waren wir vor Ort, um mögliche erste Tendenzen erkennen zu können. Eine Verkündung des endgültigen Urteils wurde für die nachfolgenden Wochen bis Monaten erwartet.
Während der Verhandlung am 7. November 2017 wiederum machte der Richter deutlich, dass er der Argumentation der klagenden Aktionäre folgen und eine Revision entsprechend abweisen würde.
Das Urteil wurde noch am selben Nachmittag verkündet.
Aufstockung unserer Position
Neben der begrenzten Downside hatten wir einer möglichen Nachzahlung – auch für heutige Aktionäre der McKesson Europe AG – von Beginn an Chancen eingeräumt. Durch das positive Urteil des BGH hat sich der Erwartungswert einer möglichen Nachzahlung signifikant erhöht.
Denn hätte McKesson im Jahr 2014 ein Übernahmeangebot zu 30,95 Euro abgegeben, wäre im Nachgang – vor Ankündigung des Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrags auf Basis des dreimonatigen Durchschnittskurses – kaum eine Abfindung unter 23 Euro denkbar gewesen.
Deshalb haben wir unsere Position unmittelbar nach Verkündung des Urteils signifikant aufgestockt.
Fazit
Celesio / McKesson Europe AG hat sich aus gutem Grund zu einer der größten Positionen im Portfolio entwickelt. Folgende Aspekte rechtfertigen eine hohe Gewichtung:
- die attraktive Verzinsung
- das Upside-Potential (hier könnte das jüngste Urteil des BGH zum Übernahmeangebot von McKesson dazu führen, dass die ursprüngliche Abfindung von 22,99 Euro auf 30,95 Euro aufgebessert wird – zuzüglich Verzinsung)
- in Verbindung mit einem sehr begrenzten Verlustrisiko