Paladin Investorenbrief Q2/2022

Kann man Angst eigentlich messen? Der Fear & Greed Index von CNN gilt als Barometer der Märkte und signalisiert aktuell: „Extreme Fear“, was man getrost mit „besser den Kopf einziehen“ übersetzen kann.

2022: The year of all pain and no gain“, titelt ein Magazin. Der Ukraine-Krieg, die hohe Inflation, steigende Zinsen. Global gestörte Lieferketten und nicht zuletzt die unterschwellige Angst der Märkte vor einer Rezession. Nein, von der Börseneuphorie der vergangenen Jahre ist nichts mehr zu spüren.

Wohin steuert der Kapitalmarkt im zweiten Halbjahr? Beim Versuch, diese Frage zu beantworten, bedient sich der klassische Kapitalmarktausblick von jeher einer einfachen Krücke: der Status Quo wird mit leichten Varianzen fortgeschrieben. Entsprechend düster lesen sich viele Prognosen, die in diesen Tagen entstehen und den perfekten Sturm am Horizont vermuten. Unser Investorenbrief lehnt sich so gesehen gewissermaßen aus dem Fenster, indem wir gerade jetzt Gründe für Optimismus finden und diese mit unseren Lesern teilen.

Ob wir die Tiefstkurse an den Märkten bereits gesehen haben, wissen auch wir nicht. Zu schwer wiegen beispielsweise geopolitische Risiken, deren potenzielle Sprengkraft immens und deren mögliche Folgen heute noch nicht genau absehbar sind. Allein ein Lieferstopp von russischem Gas würde erhebliche Bremsspuren in der hiesigen Wirtschaft und damit auch am Kapitalmarkt hinterlassen.

Gleichzeitig sind durch die Kursverluste der vergangenen Monate bei vielen Unternehmen Bewertungen erreicht, die – objektiv betrachtet – wirklich günstig sind. Und dabei sprechen wir nicht über vermeintlich günstige Bewertungen auf der Basis von Prognosen, die die Unternehmen in einem eingetrübten Umfeld mit hoher Wahrscheinlichkeit ohnehin nicht (mehr) erreichen werden. Wir werden diese Aussage gleich durch konkrete Beispiele unterfüttern.

Unser Fonds Paladin ONE liegt seit Jahresbeginn mit 17,04% im Minus (Stand 30.06.2022). Damit hat der Fonds weniger verloren als DAX (-19,52%), MDAX (-26,48%) und SDAX (-27,62%) im selben Zeitraum. Auch wenn wir im direkten Vergleich besser dastehen, haben wir auf dem Weg nach unten mehr verloren, als bei vergangenen Abschwüngen.

Das liegt unter anderem darin begründet, dass die Aktien kleinerer Unternehmen seit Q4 2021 deutlich stärker abverkauft worden sind als jene großkapitalisierter Unternehmen. Der linken Chart (mit Blick auf die vergangenen 18 Monate) zeigt diese relative Underperformance deutlich. Auf dem rechten Chart (seit Anfang 2001) hingegen sieht man, dass sich kleinere Unternehmen langfristig wiederum deutlich besser entwickeln. Eine Rückkehr zu genau diesem Basistrend erscheint uns auf Sicht sehr wahrscheinlich.

Wir wünschen eine angenehme Sommer(ferien)zeit und viel Freude beim Lesen.

Für das Paladin-Team

Matthias Kurzrock, Marcel Maschmeyer, Mathias Richter 

Aareal Bank: Übernahme im zweiten Anlauf

Im letzten Investorenbrief beleuchteten wir bereits unser damaliges Investment in der Aareal Bank. Nach dem geplatzten Übernahmeangebot unternahmen die beiden Bieter Advent International und Centerbridge Partners Anfang April einen erneuen Anlauf. Dieses Übernahmeangebot lag bei 33 Euro. Das entspricht einem Aufschlag von mehr als 70%, verglichen mit dem Kurs, zu dem wir die Aktie im Frühjahr 2021 für unseren Fonds Paladin ONE identifiziert hatten.

Wir sind der Meinung, dass sich die Bank auf einem erfolgsversprechenden Entwicklungspfad befindet, und halten perspektivisch auch deutlich höhere Kurse für gerechtfertigt. Aktuell ist die Bank mit 33 Euro jedoch gut bezahlt. Wir haben uns deswegen im Zuge des Angebots von unserer Beteiligung getrennt und zeigen damit, dass auch schwache Märkte Chancen bieten.

Havila Kystruten: Der gordische Knoten ist durchschlagen

Die norwegische Reederei Havila Kystruten geriet durch den Ukraine-Krieg in eine echte Bredouille: für vier werftneue Schiffe lag eine Sale-&-Lease-Back-Vereinbarung mit der international tätigen Leasinggesellschaft GTLK vor, die in letzter Konsequenz dem russischen Staat gehört. Zwischenzeitlich konnte Havila sich aus der schwierigen Situation herausmanövrieren.

Zunächst landete GTLK erwartungsgemäß auf der Sanktionsliste. Aufgrund dieser Tatsache konnte Havila die Finanzierungsvereinbarungen für drei Schiffe noch vor deren Auslieferung auflösen. Eines der Schiffe, die Havila Castor, konnte dadurch im zweiten Quartal auf die eigene Bilanz übernommen werden und ist seitdem vor der norwegischen Küste planmäßig im Einsatz.

Für Schiff Nummer eins, die Havila Capella stellte sich der Sachverhalt etwas komplexer dar: durch die Sale-&-Lease-Back-Vereinbarung ist dieses Schiff juristisches Eigentum von GTLK. Vordergründig schien ein Weiterbetrieb des Schiffes trotz der Sanktionen gegen GTLK möglich, indem Havila die fälligen Leasingraten auf ein Sperrkonto zahlt. Ein weiteres Detail jedoch bereitete Kopfzerbrechen: durch die Erwähnung von GTLK auf der Sanktionsliste, wurde der Versicherungsschutz für das Schiff gekündigt. Die Außerbetriebnahme des Schiffes war damit unausweichlich. Havila musste in der Folge mehrere Roundtrips – Bergen-Kirkenes-Bergen – absagen. Unzufriedene Kunden und Kosten ohne Erlöse waren die Folge.

Eine gute Lösung zu finden, fällt hier nicht leicht. Denn es gibt kein Handbuch für derartige Sachverhalte. Umso erfreulicher ist es, dass die Havila Capella am 28. Juni aufgrund eines Urteils des Bezirksgerichts Hordaland wieder in See stechen konnte. Das Gericht stellte fest, dass Havila die Verantwortung und das Recht habe, wie der Eigner aufzutreten, damit der Wert und die Sicherheit des Schiffes geschützt seien. Diesem Rechtsverständnis folgend, stellte die norwegische Maritime Authority ein Zertifikat im Namen von Havila aus, dass wiederum die Voraussetzung für den Versicherungsschutz darstellt. Die Lösung ist temporär und Havila hat jetzt zwei Jahre Zeit, tatsächlich rechtliche Eigentümerin des Schiffes zu werden. Das kann entweder über den gerichtlichen Weg erfolgen (den das Unternehmen gerade vorbereitet), oder über die Ausübung einer Kaufoption, die dem Unternehmen nach zwei Jahren zusteht. Das Unternehmen muss dafür weitere Herausforderungen meistern, u.a. die Verhandlung einer neuen Finanzierung. Diese scheinen aus heutiger Sicht aber gut lösbar, nachdem die ersten beiden Schiffe nun in Betrieb sind.

Das Unternehmen hat für die beginnende Hochsaison eine gute Buchungslage kommuniziert und wir werden uns in diesem Falle selbst ein Urteil bilden können. Matthias Kurzrock wird mit seiner Familie am 30. Juli in Harstad an Bord der Havila Castor gehen. Wer Freude daran hat, sich zwischen Lofoten und Nordkap über Havila Kystruten im Speziellen und die Kapitalmärkte im Allgemeinen auszutauschen, kann sich noch eine der verbliebenen Kabinen sichern und gerne vorab bei uns melden!

Veganz: volle Breitseite durch die Folgen des Ukraine-Kriegs

Die Veganz Group AG ist seit Beginn des Krieges in der Ukraine das Sorgenkind unseres Portfolios. Das Unternehmen hat die Erwartungen im ersten Quartal leider deutlich verfehlt: das Aktionsgeschäft mit Discountern fiel – verglichen mit dem Vorjahresquartal – niedriger aus, was den Umsatz belastete. Gleichzeitig konnten steigende Input-Preise nur mit einer gewissen Zeitverzögerung im Handel weitergegeben werden, was wiederum die Bruttomarge drückte. Und obendrein wird der Aufbau der eigenen Produktion durch den gestiegenen Stahlpreis teurer.

Wir sind bei Veganz im letzten Sommer auf einer Bewertungsbasis eingestiegen, die signifikant unter dem Preis zum Börsengang im November lag. Unsere initiale These, dass der Kapitalmarkt die Gesellschaft deutlich höher bewerten würde, bestätigte sich somit. Zumal die Gesellschaft bei der deutlich höheren Bewertung zum Börsengang so viel Kapital hat einsammeln können, wie nie zuvor in der Unternehmensgeschichte. Nach der jüngsten Entwicklung liegen aber auch wir mit der Position im Verlust. Das Unternehmen muss nun in den nächsten Quartalen operativ erfolgreich liefern. Die Gewichtung der Position im Fonds ist beim jetzigen Kurs überschaubar, so dass hier aus Portfolioperspektive (!) die Chancen die Risiken überwiegen.

Weitere Einblicke ins aktuelle Portfolio

Nachfolgend werden wir beispielhaft auf Investments aus dem aktuellen Portfolio des Paladin ONE eingehen, die jeweils stellvertretend für eine ganze Kategorie von Portfoliounternehmen stehen und die uns jeweils günstig bewertet erscheinen.

Tagesaktuelle Kommentierungen zum Preis einer Aktie vermeiden wir für gewöhnlich und konzentrieren uns auf jene Erkenntnisse, auf denen die ursprüngliche Investmententscheidung fußt. Der Grund dafür ist einfach: wir wollen unsere Anlagestrategie in Gänze möglichst transparent machen, uns aber nicht dem Vorwurf aussetzen, andere Anleger zum Kauf einzelner Portfoliounternehmen zu animieren. Wenn wir uns diesmal zu aktuellen Bewertungen äußern, lassen wir daher den Namen des Unternehmens unerwähnt.

Kategorie 1: Ordentlich Rückenwind

Im Portfolio befinden sich aktuell 5 Unternehmen, die sich im Bereich der erneuerbaren Energien tummeln. Und das aus einem guten Grund: die Erderwärmung entwickelt sich zu einem der dringlichsten Probleme des 21. Jahrhunderts. Alternative Ressourcen zur Energiegewinnung werden überall benötigt. Uns bestärkt die Tatsache, dass erneuerbare Energien selbst in Europa mittlerweile zu den wirtschaftlichsten Energiequellen zählen und deren weiterer Ausbau ein strategisches Ziel darstellt.

Unsere Beteiligung an dem Solar- und Windparkbetreiber Blue Elephant Energy AG profitiert von diesem Trend. Das Unternehmen ist noch nicht börsennotiert, weswegen die öffentlich verfügbaren Informationen naturgemäß begrenzt sind. Selbstredend dürfen wir an dieser Stelle keine Informationen teilen, die das Unternehmen nicht selbst publik gemacht hat. Ein Blick auf den closest peer, die börsennotierte Encavis AG, lässt jedoch vermuten, dass das laufende Jahr wohl auch für BEE operativ positiv verlaufen sollte. Encavis hat für das erste Quartal von einer „erhöhten Stromproduktion infolge des – im Vergleich zum meteorlogisch sehr schlechten ersten Quartal 2021 – nun günstigen Wetters“ und von Strompreisen „über denen des ersten Quartals 2021“ berichtet.

Rückenwind gibt es auch für einen Immobilien-Bestandshalter an dem wir beteiligt sind. Dieser vermietet Fachmarktzentren, schwerpunktmäßig an Händler aus dem nicht zyklischen Bereich. Viele Mieter kommen aus dem Bereich der Grundversorgung und hatten somit sogar während der Lockdowns geöffnet.

Das Unternehmen plant für das laufende Geschäftsjahr einen FFO (Funds From Operations) von 40-44 Mio. Euro. Der FFO ist eine häufig genutzte Kennzahl in der Immobilienwirtschaft. Er wird ermittelt, indem der Gewinn nach Steuern um nicht zahlungswirksame Aufwendungen und Erträge bereinigt wird, und gibt damit die Höhe des durch Immobilien generierten Zahlungsflusses an. Im Gegensatz zur Mietrendite betrachtet der FFO die Rendite nach Bewirtschaftungs- und Zinskosten bzw. Steuern. Im ersten Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres betrug der FFO bereits 21,1 Mio. Euro. Insofern ist die Gesellschaft auf einem guten Weg, das Gesamtjahresziel zu erreichen.

In der Mitte der kommunizierten Bandbreite (ca. 42 Mio. Euro) übersetzt sich die diesjährige FFO-Prognose in einen FFO von 0,84 Euro pro Aktie, und zwar voll verwässert. Bei einem aktuellen Kurs von rund 11 Euro ergibt sich hieraus eine FFO-Rendite von 7,6%.

Der größte Teil der Mietverträge enthält dabei Anpassungsklauseln, welche die Miete im Gleichschritt mit der Inflation anheben. Das bedeutet, dass die Erlöse im aktuellen Inflationsumfeld automatisch mitwachsen.

Zugegeben, auch die Bewirtschaftungskosten steigen. Und im Zeitverlauf wird auch die Zinslast schrittweise zulegen. Das Unternehmen zeigt jedoch eine Vorsteuermarge von rund 50%, was im Umkehrschluss bedeutet, dass die Bewirtschaftungs- und Zinskosten nur etwa die Hälfte der Mieterlöse ausmachen. In dieser Konstellation spricht viel dafür, dass inflationsbedingt steigende Mieterlöse absolut betrachtet stärker zulegen sollten als die Summe aus Bewirtschaftungs- und Zinskosten. Solange diese These Bestand hat, ist der Titel eine effektive Absicherung gegen Inflation.

Kategorie 2: Reichlich Luft nach oben

Weitere drei Unternehmen im Portfolio weisen ein seltenes Phänomen auf: Die frei verfügbaren (oder auf Basis von fest kontrahierten Umsätzen in den nächsten Jahren entstehenden) Barmittel übersteigen den momentanen Börsenwert.

Als Beispiel hierfür dient unsere Beteiligung an einem Unternehmen, dass im Besitz von mehr als 60 Container-Schiffen ist. Die globale Container-Schifffahrt hat in den letzten zwei Jahren den wohl heftigsten Zyklus ihrer Geschichte erlebt. Mit Ausbruch der Corona-Krise und Lockdowns rund um die Welt wurden die Schiffe von jetzt auf gleich nicht mehr benötigt. Unzählige Schiffe lagen weltweit ungenutzt vor Anker, viele wurden sogar verschrottet. Die Charterverträge, die überhaupt abgeschlossen werden konnten, wirkten bestenfalls schmerzlindernd. Denn die Charterraten konnten kaum die laufenden Kosten decken und hatten zudem häufig nur geringe Laufzeiten.

Mit dem Ende der Lockdowns schlug das Pendel in die andere Richtung aus. Weltweit warteten derart viele Güter auf den Transport, dass die dynamische Nachfrage nach Schiffskapazitäten das unflexible Angebot bei weitem überstieg. Explodierende Charterraten waren die Folge. Lagen diese für klein- bis mittelgroße Container-Schiffe im Jahr 2020 noch bei rund 6.000 US-Dollar pro Tag, müssen heute teilweise mehr als 50.000 US-Dollar pro Tag bezahlt werden. Gleichzeitig konnten Chartergesellschaften auch bei den Laufzeiten den Spieß umdrehen. Die aktuell höher dotierten Charterverträge haben Laufzeiten von bis zu drei Jahren. Ein traditionell zyklisches Geschäft hat damit enorm an Planbarkeit gewonnen.

Unsere Beteiligung wird mit den heutigen Schiffen und auf Basis der bereits abgeschlossenen Verträge bis einschließlich 2025 ein EBITDA von 1,26 Mrd. US-Dollar erzielen. Dem steht aktuell ein Börsenwert von rund 900 Mio. US-Dollar gegenüber. Unter Berücksichtigung von Cash und Verschuldung ergibt sich ein Enterprise Value von etwas mehr als 1 Mrd. US-Dollar. Zinskosten und Steuern sind in der Gesamtbetrachtung vernachlässigbar. Zudem hat die Gesellschaft angekündigt, die über die Schuldentilgung hinausgehenden Cashflows weitgehend auszuschütten – was wiederum bedeutet: bis Ende 2025 kann die Summe der Dividenden bereits über dem heutigen Börsenwert liegen.

Und danach? Die heutigen Schiffe sind durchschnittlich für 23,3 Monate verchartert. Die Restnutzungsdauer dagegen beträgt noch 122,4 Monate (gewogener Durschnitt bei unterstellter Nutzungsdauer von 25 Jahren). Demzufolge verbleiben weitere knapp 100 Monate Restnutzungsdauer und damit erhebliches Potential für zusätzliche Ergebnisbeiträge. Werden die Charterraten bei 50.000 US-Dollar pro Tag verharren? Wohl kaum. Werden die Raten möglicherweise wieder auf 5.000 US-Dollar pro Tag fallen? Das ist ebenso wenig zu erwarten. Die Wahrscheinlichkeit für profitable Anschlusscharterverträge ist insofern groß.

Die Schrottwerte stellen die Kirsche auf der Torte dar. Denn alte Schiffe werden regelmäßig zerlegt und der Stahl verkauft. Auf Basis aktueller Stahlwerte ergibt sich für die Schiffe ein beeindruckender Schrottwert von rund 357 Mio. US-Dollar.

Die folgende Grafik zeigt den Enterprise Value der Gesellschaft im Zeitverlauf. Dieser ergibt sich aus dem Börsenkurs und der Nettoverschuldung im Zeitverlauf. Diesem wird der EBITDA Backlog gegenübergestellt, der durch immer neue Charterverträge mit hohen Raten seit dem Frühjahr 2021 kräftig steigt. Die grünen Linien zeigen den Auf- bzw. Abschlag zum Enterprise Value, der sich aus dem Börsenkurs ergibt. Die hellgrüne Linie zeigt, dass allein die heute fixierten Charterverträge mit einem Discount von fast 20% bewertet werden. Unter Berücksichtigung der Schrottwerte erhöht sich der Abschlag auf annähernd 40%. Und der Abschlag erhöht sich weiter, wenn die noch offenen knapp 100 Monate Restnutzungsdauer künftig sukzessive mit neuen Charterverträgen aufgefüllt werden…

Die Schifffahrtsgesellschaft im Portfolio unseres Fonds Paladin ONE ist weitgehend frei von operativen Strukturen. Das Management der Schiffe ist auf eine Asset Management Gesellschaft ausgelagert, an der wir ebenfalls beteiligt sind.

Eben jene Asset Management Gesellschaft ist an der Börse aktuell mit etwas mehr als 100 Mio. Euro bewertet. Rechnet man verzinsliche Verbindlichkeiten und – ganz konservativ betrachtet – auch sämtliche Rückstellungen hinzu, ergibt sich ein Enterprise Value von knapp 140 Mio. Euro.

Diesem Wert steht auf der Aktivseite eine Liquidität in Höhe von rund 65 Mio. Euro gegenüber. Hinzu kommen Co-Investments. Das sind Investments, die die Gesellschaft in Anlagevehikeln tätigt, die von ihr verwaltet werden. In der jüngsten Präsentation wird der Wert der Co-Investments mit etwas über 56 Mio. Euro beziffert, allerdings zu Anschaffungskosten. Tatsächlich bestehen aber insbesondere bei dem Co-Investment in die oben beschriebene Schifffahrtsgesellschaft stille Reserven von rund 28 Mio. Euro. Die Aktivseite zeigt damit ein Vermögen von knapp 150 Mio. Euro.

Die derzeitige Börsenbewertung des Asset Managers deckt damit gerade einmal das bilanzielle Vermögen ab. Das eigentliche Asset Management Geschäft mit 4,9 Mrd. Euro unter Verwaltung spiegelt sich in der derzeitigen Börsenbewertung offensichtlich gar nicht wider. Dieses Segment soll in diesem Jahr ein Vorsteuerergebnis von 8-12 Mio. Euro erzielen.

Bei einer weiteren Beteiligung bekommen wir innerhalb der nächsten zwölf Monaten mindestens einen Schnaps mehr als den aktuellen Börsenkurs wieder. Gleichzeitig besteht bei dieser Sondersituation eine durchaus realistische Chance auf mehr.

Kategorie 3: Robustes Wachstum und keiner schaut hin

Die Börse hat insbesondere Wachstumsunternehmen zuletzt ziemlich abgestraft. Dabei spielten höhere Zinssätze eine erhebliche Rolle, die im Rahmen der Bewertung den Unternehmenswert reduzieren. Insbesondere dann, wenn ein großer Teil der erwarteten Cashflows erst weit in der Zukunft liegt, wie bei Wachstumsunternehmen üblich. Andererseits wurden bei vielen Unternehmen zu hohe Wachstumserwartungen eingepreist, und zuletzt – oftmals mit Recht – eben wieder ausgepreist.

Eine unserer größeren Beteiligungen wurde unserer Meinung nach in Sippenhaft genommen und hat seit Jahresbeginn mit einem Minus von 33% leider auch überproportional verloren. Der wesentliche Unterschied zu vielen anderen Unternehmen ist hier aber offensichtlich: die Gesellschaft ist profitabel und wächst stark. Und das sowohl organisch als auch durch Übernahmen, die zu attraktiven Konditionen durchgeführt werden konnten.

Die folgende Grafik zeigt den Kurs und das EV/EBITDA-Verhältnis als Kennzahl für die Bewertung im Zeitverlauf. Bei der quartalsweisen Betrachtung wird dabei rollierend auf das EBITDA der letzten zwölf Monate abgestellt. Für das laufende Jahr wird die Prognose des Unternehmens angesetzt. Es ist zu sehen, wie sukzessiv steigende EBITDA-Beiträge, gepaart mit einem fallenden Kurs, zu einer überproportional stark fallenden Bewertungskennzahl geführt haben. Aktuell sehen wir ein EV/EBITDA für das laufende Jahr von 10,7.

Ist die EBITDA-Prognose für 2022 belastbar? Ja, definitiv, lautet die Antwort aus unserer Sicht. Denn das Unternehmen agiert frei von konjunkturellen Einflüssen und internationalen Lieferketten in einer gut abgeschirmten Nische. Ist das Wachstum nachhaltig? Seit 2016 hat das Unternehmen seinen Umsatz rund verzehnfacht. Und ergebnisseitig sehen wir für 2023 einmal mehr die Möglichkeit für ein deutlich zweistelliges Wachstum.

Ein ähnliches Muster mit unverändert robustem, profitablem Wachstum zeigen zwei weitere Beteiligungen. Eine agiert vollkommen frei von konjunkturellen Risiken, die andere dürfte aus unserer Sicht sehr weit hinten in der Kette etwaiger Konjunkturverlierer stehen.

Angst ist kein guter Ratgeber

Es ist schon paradox: Aktien gehören zu den wenigen Dingen, die Menschen in der Regel gerade dann n i c h t kaufen, wenn sie billiger werden. Einige wenige jedoch warten genau auf solche Momente: „Be fearful when others are greedy – and be greedy when others are fearful.” (Warren Buffett)

Auch wir glauben fest daran, dass das aktuelle Umfeld Chancen bietet. Genau deshalb haben wir über die letzten Wochen unsere Investitionsquote sukzessive erhöht. Zum einen dadurch, dass wir die oben skizzierten Investments wohlbegründet aufgestockt haben. Zum anderen haben wir aber auch begonnen, neue Investments aufzubauen. Fünf neue Engagements haben zwischenzeitlich ihren Weg ins Portfolio gefunden. Dabei sind die Gewichtungen sowohl einzeln als auch in Summe noch überschaubar. Denn wie eingangs erwähnt, sind wir aktuell mit tektonischen Verschiebungen konfrontiert und weitere (geopolitische) Eskalationen könnten Wirtschaft und damit auch Kapitalmärkte im Zweifel nochmals spürbar belasten. Aus diesem Grund investieren wir eben nur in kleineren Schritten, halten nach wie vor über 17% Liquidität und DAX-Put-Optionen, die in fallenden Märkten an Wert gewinnen.

Mittel- bis langfristig sind wir positiv gestimmt. Und das nicht aufgrund eines diffusen Bauchgefühls, sondern basierend auf den Zahlenwerken, die wir akribisch analysieren.

Wir freuen uns über jede Form des Feedbacks und bedanken uns für das Vertrauen, das über all die Jahre unser Ansporn war und bleibt.

Anlagestrategie des Paladin ONE

Der Paladin ONE ist ein Aktienfonds, der primär in Aktien aus dem deutschsprachigen Raum investiert (D-A-CH). Eine Benchmark orientierte Denkweise wird bewusst vermieden. Der absolute Vermögenserhalt steht im Vordergrund.

Wir verfolgen zwei Ziele:

1. eine durchschnittliche Performance von 10% p.a. im langjährigen Durchschnitt

2. bei einer im Vergleich mit gängigen Aktienindizes deutlich geringeren Volatilität.

Der dem Paladin ONE zugrunde liegende selbst entwickelte, stringente Investmentansatz setzt auf drei Säulen: Value-Aktien, Sondersituationen und Liquidität.

Value-Aktien sind unserer Definition nach unterbewertete Unternehmen mit der Fähigkeit, nachhaltig positive Zahlungsströme zu generieren (Free Cashflow). Die Auswahl geeigneter Unternehmen erfordert im ersten Schritt die Analyse großer Datenmengen. Hierbei profitieren wir von einer großen und sukzessive weiterwachsenden Wissensdatenbank. Die Analyse potenzieller Zielunternehmen erfolgt mit unserem selbst entwickelten Analysetool. Hinzu kommen Gespräche mit dem Management der Zielunternehmen. Jede Investmententscheidung wird im Rahmen eines internen Dokuments ausführlich verschriftlicht.

Sondersituationen (sogenannte Special Situations) bilden die zweite Säule unseres Anlagekonzeptes. Durch die Investition in Sondersituationen gewinnt das Portfolio deutlich an Planbarkeit und Stabilität. Um diese Situationen richtig zu erkennen, zu bewerten und treffsicher zu nutzen, bedarf es langjähriger Erfahrung und sehr spezieller juristischer Kenntnisse. Das Paladin-Team verfügt über den wertvollen Erfahrungsschatz von mehr als 150 analysierten Sondersituationen.

Eine stark atmende Liquidität ist die dritte Säule unserer wertorientierten Anlagestrategie. Diese sichert in Phasen von verstärkten Kursbewegungen die Wertentwicklung des Fonds gegen zu starke Kursschwankungen ab und dient gleichzeitig als trockenes Pulver für neue Opportunitäten.

Wertentwicklung des Paladin ONE

Alle Berechnungen auf Basis der Bewertung vom 30. Juni 2022

Das Resultat lässt sich am besten in folgendem Chart* ablesen. Hier ist gut zu erkennen, dass sich der Fonds – insbesondere in schwachen Marktphasen – deutlich stabiler entwickelt hat als die ETFs auf die gängigen Indizes. (*Chart bezieht sich nicht auf die Gesamtlaufzeit des Fonds)

Paladin ONE vs. ETFs auf Indizes, Zeitraum: 01.01.2015-30.06.2022

Das Portfolio des Paladin ONE zum 30.06.2022

Ganz oben auf der Wunschliste unserer Investoren steht regelmäßig ein umfassender Einblick in das Portfolio des Paladin ONE. Größtmögliche Transparenz bietet das Factsheet unseres Fonds mit tagesaktuellen Informationen zum Paladin ONE:

•             Performance und Kennzahlen

•             aktuelle und historische Gewichtung der drei Säulen Value-Aktien, Sondersituationen und Liquidität im Zeitverlauf

•             Top 10 Positionen, Übersicht Länderallokation und Gewichtung des Portfolios nach Marktkapitalisierung