Paladin Investorenbrief Q4/2023

Das Jahr 2023 verlief nicht wie erhofft und stellte uns vor einige Herausforderungen. Seit Öffnung unseres Fonds Paladin ONE für außenstehende Investoren entwickelte sich der Fonds stets besser als die großen Indizes. Eine konstante Serie, die Ende 2014 begann und im zurückliegenden Jahr erstmalig unterbrochen wurde. Ein Teil der deutlichen Outperformance, die wir in den Vorjahren kontinuierlich aufgebaut haben, ist dadurch geschmolzen.

Der Paladin ONE hat das abgelaufene Jahr mit einem Minus von 5,22 Prozent beendet (Stand 29.12.2023). Ein entscheidender Grund hierfür ist das ungewöhnlich schwache Abschneiden der Aktien kleinerer Unternehmen. Langfristig weisen diese an der Börse eine Überperformance gegenüber großen Standardwerten auf. In den vergangenen zwei Jahren hat sich dieser Trend jedoch umgekehrt. Wir sehen: Börse verläuft niemals nur geradlinig, sondern immer in Zyklen. Aktuell schauen wir auf fundamental günstige Bewertungen, teilweise sogar bei wenig konjunkturabhängigen Geschäftsmodellen. Eine vielversprechende Kombination, die auf Sicht ein attraktives Bild für die zukünftige Wertentwicklung von Aktien kleinerer Unternehmen skizziert.

Diese These wird durch die Tatsache gestützt, dass wir eine wachsende Anzahl neuer Käufer bei kleineren Unternehmen beobachten. Es sind eben nicht mehr nur die üblichen Small Cap-Fonds, jetzt kaufen zunehmend strategische Investoren. Das gilt auch für Unternehmen, in die wir mit unseren Fonds investiert sind. Einige Beispiele.

Im März 2023 kontaktierten uns Vertreter von EQT Partners, die Interesse an unserer damaligen Beteiligung Tion Renewables anmeldeten. Wenig später veräußerten wir gemeinsam mit einer Gesellschaft von Alexander Samwer erfolgreich mehr als 70 Prozent der Tion-Anteile an EQT.

Bei Cancom kaufte sich der Gründer und ehemalige CEO, Klaus Weinmann über seine Beteiligungsgesellschaft PRIMEPULSE wieder ein.

Der irische Baustoffhersteller Kingspan Group ist bei STEICO eingestiegen. Eine spannende Geschichte, die zu gegebener Zeit wohl einen eigenen Investorenbrief füllen könnte.

Kurz vor dem Jahreswechsel gab es zudem Interesse an einer weiteren Beteiligung unseres Portfolios. Daraus resultierte zwischenzeitlich ebenfalls eine vielversprechende Transaktion, die wir im weiteren Verlauf dieses Newsletters für Investoren unserer Fonds offenlegen.

Auch wenn sich die steigende Nachfrage nach Small Caps mitunter erst zögerlich in den Kursen widerspiegelt, stimmt uns dieser Trend mit Blick auf die nächsten Monate zuversichtlich.

Börse hat viel mit Mustererkennung zu tun. Das gilt für das zyklische Auf und Ab der Märkte in Gänze, ebenso wie für die Entwicklung einzelner Portfoliotitel. Ein solches Muster haben wir auch bei einem Unternehmen identifiziert, das in seinen Anfängen stark an die Medios AG im ersten Börsenjahr erinnert. Medios ist damals nicht über einen klassischen Börsengang gelistet worden. Stattdessen schlüpfte man in den bestehenden börsennotierten Mantel der damaligen Mondo Igel Media (MIM) AG.

Einst selbst mit hohen Erwartungen gestartet, verschwand MIM dann mit der Zeit in den Niederungen des Kapitalmarkts. Zu diesem Zeitpunkt war das operative Geschäft längst eingestellt, die MIM AG von den Kurslisten der meisten Investoren verschwunden. Durch die Einbringung der Medios-Gesellschaften und eine entsprechende Umbenennung wurde die Gesellschaft am Kapitalmarkt reaktiviert.

Ein solcher Reverse-IPO – also die Einbringung eines nicht börsennotierten Unternehmens in eine bereits börsennotierte Gesellschaft – ist nicht unbedingt der übliche Weg für einen Gang an die Börse. Gerade für kleine Unternehmen hat das aber den Vorteil, dass es in der Regel deutlich günstiger ist. Insbesondere dann, wenn der anfängliche Kapitalbedarf überschaubar ist.

Dafür gibt es andere Herausforderungen. Diese Unternehmen glänzen nicht im Scheinwerferlicht großer Investmentbanken. Vielmehr müssen sie sich das Interesse der Investoren erst mühevoll erkämpfen. Für uns bei Paladin kann jedoch genau das ein großer Vorteil sein: Sind wir überzeugt, können wir früher und damit günstiger investieren.

Die erste öffentliche Kapitalerhöhung von Medios hatte mit 19 Mio. Euro ein noch überschaubares Volumen. Wir gehörten damals zu den größten Zeichnern der Kapitalmaßnahme, die bei 7 Euro pro Aktie stattfand. Viele andere Investoren konnte Medios damals nicht unmittelbar überzeugen. Zu unbekannt und klein war die Gesellschaft. Dazu fehlende Geschäftsberichte. Das Studium des 473 Seiten dicken Wertpapierverkaufsprospekts sprengte an vielen Stellen offensichtlich das Zeitbudget.

Innerhalb des darauffolgenden Jahres gab es dann quartalsweise Berichte und diverse Möglichkeiten für Begegnungen auf einschlägigen Investorenkonferenzen. Die Medios Aktie notierte zwölf Monate später bei 18 Euro. Natürlich spielte die gute operative Entwicklung dabei eine wichtige Rolle. Wesentlicher Treiber aber war die verbesserte Wahrnehmung am Kapitalmarkt, die sich in einer deutlichen Multiple Expansion messbar niederschlug.

Eine vergleichbare Entwicklung könnte in diesem Jahr einem Unternehmen bevorstehen, über das wir heute berichten. Denn das Drehbuch ähnelt jenem von Medios doch sehr. Wir haben im Laufe des Jahres 2023 regelmäßig Aktien dieses Unternehmens zu attraktiven Kursen einsammeln können. Und kurz vor dem Jahreswechsel haben wir unsere Beteiligung durch eine Transaktion nochmals kräftig ausgebaut. Das blieb nicht unbemerkt und sorgte auch bei Investoren auf der Plattform X (ehemals Twitter) für angeregte Diskussionen.

Vorab noch ein kurzer Hinweis in anderer Sache: in unserem letzten Investorenbrief haben wir sehr ausführlich über unsere Beteiligung an der Wolftank-Adisa Holding AG berichtet. Dabei ging es um ein weites Themenspektrum. Von der Tank- und Bodensanierung bis hin zu Betankungsanlagen, die für die geplante europäische Wasserstoffinfrastruktur notwendig sein werden. Das Unternehmen hat nun ein digitales Capital Market Update angekündigt. Die Gesellschaft wird darüber berichten, wie sie sich „zu einem Global Player im Markt emissionsfreier Mobilität“ entwickeln möchte. Auch wir sind gespannt, neue Details über den Markt und konkrete Projekte zu erfahren. Das Webinar findet am 17.01.2024 zwischen 14.30 Uhr und 16.30 Uhr statt. Wer Interesse hat und teilnehmen möchte, kann sich gerne bei uns unter info@paladin-am.com melden. Wir vermitteln dann die Zugangsdaten.

Wir verbleiben mit den allerbesten Wünschen für ein gesundes, glückliches und erfolgreiches Jahr 2024!

Für das gesamte Paladin Team

Matthias Kurzrock, Marcel Maschmeyer, Mathias Richter 

Anlagestrategie des Paladin ONE

Der Paladin ONE ist ein Aktienfonds, der primär in Aktien aus dem deutschsprachigen Raum investiert (D-A-CH).
 
Wir verfolgen zwei Ziele:

1. eine durchschnittliche Performance von 10% p.a. im langjährigen Durchschnitt
2. bei einer im Vergleich mit gängigen Aktienindizes deutlich geringeren Volatilität.

 
Der Fonds investiert ausschließlich auf Basis von eigenem Research in ein konzentriertes Portfolio aus 20-30 Aktien.

Der dem Paladin ONE zugrunde liegende selbst entwickelte, stringente Investmentansatz setzt auf drei Säulen: Value-Aktien, Sondersituationen und Liquidität.

Value-Aktien sind unserer Definition nach unterbewertete Unternehmen, bei denen die Höhe und Planbarkeit der zukünftigen Cashflows in einem günstigen Verhältnis zum heutigen Preis steht. Bei der Auswahl profitieren wir von einer großen und sukzessive weiterwachsenden Wissensdatenbank. Die Analyse potenzieller Zielunternehmen erfolgt mit unserem selbst entwickelten Analyseverfahren. Hinzu kommen Gespräche mit dem Management der Zielunternehmen. Jede Investmententscheidung basiert auf einem eigenen Bewertungsmodell. Dazu werden alle wesentlichen Aspekte der Analyse im Rahmen einer ausführlichen Studie verschriftlicht.

Sondersituationen bilden die zweite Säule unseres Anlagekonzeptes. Diese zeichnen sich durch ein besonders asymmetrisches Chance-Risiko-Verhältnis aus. Durch die Investition in Sondersituationen gewinnt das Portfolio deutlich an Planbarkeit und Stabilität. Um diese Situationen richtig zu erkennen, zu bewerten und treffsicher zu nutzen, bedarf es langjähriger Erfahrung und sehr spezieller juristischer Kenntnisse. Das Paladin-Team verfügt über den wertvollen Erfahrungsschatz von mehr als 150 analysierten Sondersituationen.

Eine mitunter stark atmende Liquidität ist die dritte Säule unserer wertorientierten Anlagestrategie. Diese sichert in Phasen von verstärkten Kursbewegungen die Wertentwicklung des Fonds gegen zu starke Kursschwankungen ab. Gleichzeitig dient Liquidität als Einkaufsreserve, um neue Opportunitäten auch nutzen zu können, wenn sie sich bieten.

Wertentwicklung des Paladin ONE

Alle Berechnungen auf Basis der Bewertung vom 29. Dezember 2023

Das Resultat lässt sich am besten in folgendem Chart* ablesen. Hier ist gut zu erkennen, dass sich der Fonds – insbesondere in schwachen Marktphasen – deutlich stabiler entwickelt hat als die ETFs auf die gängigen Indizes. Gleichzeitig ist auch zu erkennen, dass der Fonds sich teilweise stark von den Bewegungen einzelner Indizes entkoppelt. Diese geringe Korrelation macht den Paladin ONE auch als diversifizierenden Baustein in einem größeren Portfolio interessant.

Paladin ONE vs. ETFs auf Indizes, Zeitraum: 01.01.2015-29.12.2023
*Chart bezieht sich nicht auf die Gesamtlaufzeit des Fonds

Portfolio des Paladin ONE zum 29.12.2023

Ganz oben auf der Wunschliste unserer Investoren steht regelmäßig ein umfassender Einblick in das Portfolio des Paladin ONE. Größtmögliche Transparenz bietet das Factsheet unseres Fonds mit tagesaktuellen Informationen zum Paladin ONE:

  • Performance und Kennzahlen
  • aktuelle und historische Gewichtung der drei Säulen Value-Aktien, Sondersituationen und Liquidität im Zeitverlauf
  • Top 10 Positionen, Länderallokation und Gewichtung des Portfolios nach Marktkapitalisierung